Urlaub in Cornwall und Devon 2019

Wir lieben England und durften zum Glück auch in diesem Jahr wieder einen traumhaften Urlaub dort verbringen. Ich möchte in diesem Bericht erst ein paar allgemeine Tipps, für jeden der auch einmal nach England reisen möchte geben und dann natürlich auch darüber berichten, wo wir glutenfrei essen konnten.

Anreise: Man kann mit dem Auto, Bus oder Flugzeug nach England reisen. Wir bevorzugen das Auto, da man so vor Ort unabhängiger ist und man auch die Möglichkeit hat leckere Dinge mit nach Hause zu nehmen. Die Auswahl glutenfreier Lebensmittel ist in den Supermärkten nämlich gigantisch und vieles ist auch viel günstiger als bei uns. Aber auch andere Dinge finden wir immer wieder, die „unbedingt“ mit nach Hause müssen. Es gibt viele wunderschöne kleine Läden mit Antiquitäten oder schönen Möbeln, ausgefallener Kleidung, Küchenutensilien, Krims Krams und in Cornwall natürlich – Surf Zubehör. Wir nutzen auf jeden Fall immer jede kleinste Ecke im Auto um etwas mitzunehmen. Wenn man fliegt und einen Mietwagen bucht, sollte man beachten, dass es in England sehr viele sehr schmale, enge Straßen gibt. Um nicht mit dem Gegenverkehr zu kollidieren ist es oft notwendig ganz an den Rand zu fahren. Leider befinden sich hier oft Hecken mit Dornen, so dass sich Kratzer kaum vermeiden lassen. Reist man mit dem Auto an, muss man sich entscheiden, ob man mit der Fähre oder durch den Tunnel den Kanal überquert. Wir haben beides ausprobiert und finden den Tunnel schon sehr praktisch. Es geht einfach unheimlich schnell (35 Minuten). Allerdings entgeht einem natürlich der Anblick der „White Cliffs of Dover“. Dafür kann man im Auto sitzen bleiben und ist ratz fatz drüben.

Fahrt nach Cornwall: Uns ist die Strecke zu lang, um sie in einem durch zu fahren. Das ist aber Geschmacksache. Man sollte allerdings beachten, dass es nur eine Hauptstraße nach Cornwall gibt und diese auch oft gut befahren ist. Dazu kommt, dass es sich nicht durchgehend um eine Autobahn handelt, sondern es immer mal wieder zweispurig wird oder ein Kreisverkehr kommt. Bei Stonehenge haben wir bislang leider immer im Stau, bzw. Stop-and-go gestanden, da jeder die Steine sehen möchte und dann wohl etwas langsamer wird. Man kann Stonehenge prima im Vorbeifahren sehen und davon ein paar Fotos schießen. Da wir bis Calais schon ca. 5 Stunden Fahrtzeit benötigen, übernachten wir immer süd-westlich von London in einem Bed and Breakfast. Es gibt viele Bed & Breakfast Unterkünfte die Familienzimmer und auch glutenfreies Frühstück anbieten. Es bietet sich an sich vorher zu erkundigen. Oft ist ein glutenfreies Frühstück möglich.

Ein schöner Start in den Urlaub. Es gab auch gf Toast und gf Müsli

Unterkunft in Cornwall: Wir mieten uns immer ein Cottage für den Urlaub. Es gibt eine unglaubliche Anzahl an Cottages die vermietet werden. Es gibt sie in allen Größen und Preisklassen und es sollte für jeden etwas dabei sein. Man mietet entweder über eine Agentur oder direkt vom Eigentümer. Wir haben beides bereits gemacht und bislang hat es immer prima geklappt. Bei der Auswahl des Ferienortes sollte man sich überlegen, was man unternehmen möchte. Man sollte bedenken, dass man für die Fahrten von einem zum anderen Ort in der Regel länger braucht, als in Deutschland, da viele Straßen sehr schmal sind und man nicht so schnell vorwärts kommt. Google Maps ist hier eine große Hilfe. Man kann sich Routen anzeigen lassen, vorher anschauen, wo der nächste große Supermarkt ist und wie lange es bis zu diesem dauert. Auch mit Street View sich die Orte anzuschauen ist sehr schön. England ist sehr gut erschlossen und es kann doch manche Enttäuschung ersparen, wenn man sieht, dass das Feriencottage an einer großen Straße liegt. Wenn man sich für einen Ort entschieden hat, kann man hier gezielt nach einer Unterkunft suchen. Oft haben auch die Orte selbst eine Homepage mit Unterkunftsangeboten. Damit wir im Urlaub die Küche im Cottage problemlos nutzen können, haben wir uns angewöhnt immer unseren eigenen gf Toaster, ein Brett, Messer, Pfanne (oft sind sie in den Unterkünften zerkratzt) und Pfannenwender (es gibt oft nur welche aus Holz) mitzunehmen.

Was macht man in Cornwall und was sollte man auf jeden Fall gesehen haben?

Cornwall hat unglaublich viele wunderschöne Strände, also sollte man auf jeden Fall baden gehen. Allerdings ist das Wasser doch sehr kalt. Hier hilft ein Wetsuit/Neoprenanzug. Wer keinen hat, kann ihn sich vor Ort günstig kaufen. Viele Surfshops bieten auch gebrauchte Anzüge, die für den Urlaub absolut ausreichend sind, günstig an. Badeschuhe sind auch sehr praktisch. Diese haben wir uns zugelegt, nachdem unser Sohn auf einen „Weaverfish“ (Petermännchen) getreten ist und höllische Schmerzen hatte. Zum Glück konnten ihm die Life Guards helfen, indem sie seinen Fuß in eine Schüssel mit warmen Wasser gestellt haben. Aber nun haben wir alle Schuhe und uns kann nichts mehr passieren. Die Schuhe gibt es auch in jedem Ort am Meer schon sehr günstig. Bodyboards gibt es auch an jeder Ecke zu kaufen und wenn man es etwas raus hat und die richtigen Wellen erwischt, macht es unglaublichen Spaß. Wenn man an den Strand möchte, sollte man sich vorher nach den Gezeiten erkundigen. Viele Strände sind nur bei Ebbe zugänglich. Zu manchen Stränden kommt man nur indem man zu ihnen hinwandert über den Küstenwanderweg. Oft sind dies die schönsten und leersten Strände.

Polly Joke, hier gibt es keine Lifeguards und man muss etwas wandern um zum Strand zu kommen. Es lohnt sich aber.

Bei den anderen Stränden sollte man sich über die Parkmöglichkeiten erkundigen. Im Sommer kann es sehr voll werden und schwierig sein, einen Parkplatz zu bekommen. Ab Mitte Juli haben die Engländer Ferien und dann wird es in Cornwall merklich voller, wobei es meines Erachtens immer noch deutlich leerer ist, als an der deutschen Nordseeküste. Bei den Parkplätzen sollte man bedenken, dass die Parkgebühren recht hoch sein können. In der Regel zahlt man ca. 5 bis 7 Pfund pro Tag. Man sollte also immer genügend Kleingeld dabei haben. Viele Parkplätze werden vom National Trust betrieben und hier muss man dann, sofern man Mitglied ist, keine Parkgebühr bezahlen. Es lohnt sich also zu überlegen, ob man Mitglied werden möchte. Es gibt eine Jahres- und eine Urlaubsmitgliedschaft (ich glaube für drei Wochen). Die Urlaubsmitgliedschaft muss man allerdings von Deutschland aus vor dem Urlaub aus beantragen. Schaut auf die Homepage des National Trust, da ist alles beschrieben. Wir schließen immer vor Ort eine Jahresfamilienmitgliedschaft ab. Das kann man an jedem National Trust Haus oder Parkplatz (sofern es hier nicht nur einen Automaten gibt) machen und rentiert sich schnell. Wir besichtigen in jedem Urlaub Häuser oder Gärten vom National Trust und ersparen uns die Parkgebühren. Es gibt auch eine App vom National Trust, da kann man dann immer sehen, ob irgendetwas in der Nähe ist. Dieses ist gerade für Fahrten praktisch. So haben wir schon einige Pausen nicht an einem Rastplatz verbracht, sondern sind zu einem National Trust Haus gefahren. Meistens gibt es dort auch nette Cafes und fast immer wird irgendetwas glutenfreies angeboten. Bei den Stränden sollte man sich auch erkundigen, ob sie von Life Guards bewacht werden, oder wie es mit den Strömungen aussieht. Manchmal sieht ein Strand traumhaft schön aus, aber es nicht ratsam zu baden, da die Strömungen zu stark sind. Gerade mit Kindern kann dies sehr gefährlich sein. An vielen Stränden muss man auch ein wenig klettern um zum Strand zu kommen. Falls man also mit kleinen Kindern unterwegs ist, oder selbst hierbei Probleme hat, sollte man sich vorher erkundigen. Es gibt unzählige Seiten im Internet, auf denen die einzelnen Strände beschrieben sind. Da es so viele wunderschöne Buchten gibt, kann man das Baden auch gut mit dem Wandern verbinden. Die Küste entlang geht der Küstenwanderweg. Man sollte hier allerdings feste Schuhe/Wanderschuhe haben, da es der Küstenwanderweg kein befestigter Weg ist. Es geht auf und ab, teils über Geröll. Wir haben zwar immer wieder Engländer gesehen, die mit Flip Flops unterwegs waren, aber ich war immer froh, dass ich feste Schuhe anhatte. Auch hier sollte man die Entfernungen nicht unterschätzten, da es eben oft rauf und runter, mit zum Teil enormen Steigungen geht.

Long Cove Beach, man kann sehr gut von Trevose Head dorthin wandern. Es gibt keine Lifegaurds.
Wheal Coates Zinn Mine bei Chapel Porth, ein wunderschöner Strand mit National Trust Parkplatz und Lifeguards
Godrevy Lighthouse. Es gibt dort auch zwei sehr schöne von Lifeguards bewachte Strände und einen National Trust Parkplatz

Dartmoor

Das Dartmoor ist eine wunderschöne Gegend. Es ist eine ganz unwirkliche Landschaft. Am schönsten ist es, das Dartmoor zu erwandern. Aber auch wenn man mit dem Auto hindurch fährt, kann man viel entdecken. Es gibt immer wieder Cattle Grids (in den Boden eingelassene Gitter) und in dem dann folgenden Gebiet laufen Schafe, Kühe oder Pferde frei rum. Man muss also langsam fahren und aufpassen, ob nicht ein Tier auf der Straße steht.

Wer wandernd möchte, sollte sich mit passendem Kartenmaterial oder Wanderbüchern bzw. Apps ausstatten. Ganz toll fand ich das Buch „Wild swimming walks, Dartmoor and south Devon“. Darin sind sehr schöne Rundwanderwege und es gibt immer eine Bademöglichkeit in einem Fluss oder See. Es gibt im Dartmoor nämlich sehr viele Flüsse und im Sommer zwischendurch Baden gehen zu können ist herrlich.

Crazywell Pool

Auch hier lohnt sich eine Mitgliedschaft im National Trust. Das Castle Drogo ist wirklich sehenswert und der Rundgang bei Lydford Gorge ist sehr beeindruckend. Man geht an einem Fluss entlang, sieht eine Wasserfall und tolle Schluchten. Man sollte auf jeden Fall Wanderschuhe tragen, da der Weg unbefestigt ist und es sehr rutschig werden kann, wenn der Weg feucht ist. Wenn ihr durch das Dartmoor fahrt, plant genügend Zeit ein. Es gibt überall wunderschöne Aussichtsparkplätze.

Einkaufen und Essen gehen: Glutenfreie Lebensmittel gibt es in fast jedem Supermarkt. Selbst in sehr kleinen Märkten habe ich immer etwas gefunden. Die größte Auswahl ist natürlich in den großen Ketten Tesco, Sainsbury, Asda, Morrisons, etc. zu finden. Hier gibt es meistens einen extra „free from“ gekennzeichneten Bereich. Auch in der Kühl- und Tiefkühlabteilung gibt es meist eine solche Abteilung. Es gibt viele Produkte, die es in Deutschland nicht gibt. Wir freuen uns immer neues auszuprobieren und auch darüber, dass es günstiger, als in Deutschland ist. In den M&S Foodhalls findet man vieles zum Sofort Verzehr: abgepackte Sandwiches, Salat, Kekse, Kuchen etc. Es gibt dort aber auch Brot, Backmischungen, Nudeln, Fertiggerichte usw.

Es lohnt sich in England, auch wenn nicht etwas glutenfreies auf der Karte angeboten wird, danach zu fragen. Uns wurde oft angeboten, etwas glutenfrei zuzubereiten. Da das Angebot in den Supermärkten so toll ist, haben wir meistens selbst gekocht und nur Kleinigkeiten unterwegs gegessen. Nachmittags lieben wir den Cream Tea. Den gibt es zum Glück auch sehr oft mit gf Scones. Zum Cream Tea bekommt man ein Kännchen Tee (wenn man möchte auc Kaffee), einen Scone (ein süßes Brötchen) ein Schälchen mit Clotted Cream (ich würde es als ganz dicke Sahne beschreiben, fetter als Creme double, bei uns gibt es die gar nicht, in England kann man sie in jedem Supermarkt kaufen) und ein Schälchen mit Marmelade. Auch Pasties gibt es oft als gf Variante . Pasties sind Teigpasteten mit verschiedenen Füllungen (Kartoffeln, Gemüse, Fleisch). Sie sind sehr lecker und sättigen unglaublich. Hier habe ich notiert, wo wir glutenfrei essen konnten.

St. Ives: Beer and Birds: Hier haben wir glutenfreie Burger mit Pommes gegessen.

St. Agnes:

  • Bear Bar: Es gab glutenfreie Pommes, wahlweise mit Käse oder mit Huhn oder Schinken und Käse überbacken.
  • Little green vegan bakery: Hier gab es Brot, kleine Pasteten, Pasties und Zimtschnecken. Achtet auf die Öffnungszeiten. Diese werden auf der Facebook Seite bekannt gegeben. Ich hatte uns etwas vorbestellt. Ich denke, dass dies sinnvoll ist, da die glutenfreien Sachen von einer anderen Bäckerei geliefert werden und nicht immer vorrätig sind.
  • Driftwood Spars: Es gibt glutenfreies Bier aus der hauseigenen Brauerei, Brownies, Eis und evtl. auch noch anderes Essen. Ich habe nicht danach gefragt, sondern war mit meinem Bier glücklich.
  • Chapel Porth Cafe: Für uns wurde extra ein neuer Eistopf geöffnet und wir bekamen es in einem Kaffeebecher. Wir konnten sogar das für dieses Cafe berühmte Hedgehog Eis essen. Dieses ist Vanilleeis, mit einem Topping aus Clotted Cream und gerösteten Haselnüssen. Sehr mächtig, aber auch sehr lecker.  Es gab auch noch sehr leckeres Bio Eis am Stiel. Kokos-Pfefferminz ist sehr zu empfehlen
Bier im Driftwood Spars

Perranporth: Ice and Bites: Wir haben hier unglaublich leckere gf Pasties gekauft. Es hätte auch Kuchen, Scones und Eis in der Waffel gegeben.

Falmouth: Harbourlights: Unglaublich leckere Fish&Chips. In Falmouth gab es auch eine Filiale von Oggy Oggy und auch bei einem weiteren Restaurant, sah ich ein Schild, das gf Essen anbot.

Unglaublich lecker

Chagford: The Birdcage: Ein sehr hübsches kleines Cafe. Es gab gf Pizza, Backkartoffel mit verschiedenen Füllungen, Salate, einige Frühstücksvariationen und belegte gf. Brötchen. Ich glaube Scones hätte es auch gegeben. Achtet auch hier auf die Öffnungszeiten. Das Cafe hat an einigen Tagen geschlossen und schließt früh. Es gab noch ein anderes Cafe im Ort mit einem Schild, das gf Kuchen ankündigte.

Fingle Bridge: Fingle Bridge Inn: Man kann sehr hübsch am Fluss sitzen und gf Pommes (pur oder mit Käse überbacken) genießen. Die gf Scones vom Cream Tea waren die leckersten, die ich im Urlaub gegessen habe. Sie waren so gut, dass wir sogar noch welche mitgenommen haben. Diese wurden uns sehr nett mit Clotted Cream und Marmelade eingepackt. Es gibt hier bestimmt noch mehr gf Essen, wir waren schon mit Pommes und Cream Tea glücklich.

Lydford Gorge: Cafe vom National Trust: Ich hatte mich eigentlich auf Cream Tea gefreut. Leider war dieses das einzige Cafe vom National Trust während unserer Urlaube, das keinen gf Cream Tea anbot. Es gab nur Eis und kleine abgepackte Kuchen.

Loe: The Catch: Auch hier gibt es gf Fish & Chips.

Tavistock: Oggy Oggy: Wir haben gf Pasties zum Aufbacken gekauft. Es wäre aber auch möglich gewesen, diese in der Bäckerei aufzubacken. Die Pasties waren unglaublich lecker und es soll sie auch in anderen Filialen von Oggy Oggy geben.

Castle Drogo, National Trust Cafe: Wir lieben Cream Tea und den gibt es im Urlaub fast täglich.

Man verhungert also auf keinen Fall in England und es ist wirklich schön, wie selbstverständlich man Essen gehen kann. Daher werden wir auch nach dem Brexit weiter nach England fahren und freuen uns schon auf den nächsten Urlaub😊

Cream Tea im Cafe des Castle Drogo
Polperro vom Boot aus. Es werden dort mehrmals täglich Bootstouren angeboten. Man muss sie nicht vorbuchen, einfach am Ende des Hafenbeckens schauen, dort liegen die Boote.